Einleitung
In der heutigen Welt werden Christen und Juden meist als zwei getrennte Religionen verstanden. Doch was sagt die Bibel dazu? Und wie sah das Verhältnis in den Anfängen wirklich aus? Wer sich aufrichtig mit der Schrift und der Geschichte beschäftigt, erkennt schnell: Die Grenzen sind nicht so klar, wie man es aus kirchlicher oder gesellschaftlicher Sicht gelernt hat.
In diesem Artikel wollen wir gemeinsam aufdecken, was die Bibel über die Zugehörigkeit zum Volk Gottes lehrt – jenseits von Konfessionen und Traditionen.

Es gibt nicht „den Juden“
Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass das Judentum selbst viele unterschiedliche Strömungen kennt – von Orthodoxen über Liberale bis hin zu messianischen Juden, die Jesus als den Messias anerkennen. Doch diese Vielzahl an Glaubensrichtungen ist größtenteils menschengemacht und nicht deckungsgleich mit dem, was die Bibel lehrt.
Gott unterscheidet nicht zwischen Konfessionen oder religiösen Etiketten. Die Heilige Schrift kennt nur zwei Kategorien:
👉 Das Volk Gottes – die gläubigen Nachfolger,
👉 Götzendiener – alle, die nicht dem wahren Gott folgen.
Ob wir uns katholisch, evangelisch, jüdisch oder messianisch nennen, ist letztlich irrelevant, solange wir nicht aufrichtig dem Sohn Gottes nachfolgen.
Zwei Häuser, ein Volk
Nach dem Tod König Salomos wurde das Volk Israel in zwei Lager geteilt:
- Das Nordreich, bekannt als Haus Israel mit zehn Stämmen, und
- Das Südreich, bekannt als Haus Juda mit zwei Stämmen.
Während das Südreich als jüdische Gemeinschaft erhalten blieb, vermischte sich das Nordreich mit den Nationen und galt als „verloren“. Doch der Plan Gottes war nie, dass sie verloren bleiben.
Jesus selbst spricht davon:
„Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle. Und dieselben muss ich herführen… und wird eine Herde und ein Hirte werden.“
(Johannes 10,16 – Luther 1545)
Hier spricht er von den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Die Wiederherstellung des ganzen Volkes – aus allen Nationen – ist ein zentrales Thema in der Schrift.
„Und er wird seine Engel senden... und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden…“
(Matthäus 24,31 - Luther 1545)
„…eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Heiden und Völkern und Sprachen…“
(Offenbarung 7,9 - Luther 1545)
Die ersten Christen – Juden durch und durch
Jesus wurde im Stamm Juda geboren. Seine Jünger – nicht nur die Zwölf – waren ebenfalls Juden. Die ersten Predigten Jesu und der Apostel fanden in Synagogen statt, unter jüdischen Hörern. Ihre Lebensweise war durch und durch biblisch und jüdisch geprägt – nicht kirchlich, wie wir es heute kennen.
Die Bewegung der ersten Christusnachfolger war zu Beginn nichts anderes als eine Strömung innerhalb des Judentums – klein, auffällig anders, aber fest im biblischen Glauben verwurzelt.
Der Begriff Sekte wurde damals nicht abwertend gebraucht, sondern meinte lediglich:
„Eine kleinere Glaubensgemeinschaft, die sich von einer größeren abspaltet und eigene Schwerpunkte setzt.“ (Duden)
Gibt es heute überhaupt einen Unterschied?
Historisch und biblisch betrachtet: Nein.
Die ersten Christen waren Juden. Und aus Gottes Perspektive gibt es nur ein Volk Gottes, bestehend aus allen, die aufrichtig glauben und nachfolgen – unabhängig von Herkunft oder Bezeichnung.
Die wahre Identität des Volkes Gottes ist nicht durch Religion oder Ethnie bestimmt, sondern durch Treue gegenüber dem lebendigen Gott und seinem Sohn.